Was kann man mit Angeboten, Cashback und Couponing tatsächlich in einem Jahr sparen?

Egal ob man Cashback und Couponing als Hobby oder als notwendiges Übel zur Entlastung der Haushaltskasse betrachtet, am Ende interessiert es doch jeden, wie hoch der finanzielle Vorteil ist, den man sich durch die Rabattjagd sichern kann.

Gibt man in eine Suchmaschine die Frage "Was kann man mit Cashback und Couponing sparen?" ein, dann kommt ganz aktuell ein knapp 3-minütiger Beitrag vom SWR1 (Sendung vom 03.05.2022) mit der Kernaussage, dass exzessive Rabattjagd eigentlich nur Zeitverschwendung sei und im Grunde nur die Unternehmen ihren Profit aus Coupons und Cashback ziehen würden.

Genau diese und ähnliche Aussagen begegnen mir seit ich vor 5 Jahren mit dem Couponing angefangen habe immer wieder. Heute kann ich nur müde darüber lächeln, aber ganz am Anfang haben mich die durchweg negativen Meinungen der sogenannten "Experten" bei meiner Schnäppchenjagd ziemlich verunsichert.
Mit der Zeit habe ich aber meine eigenen Erfahrungen gesammelt und ganz wichtig - Buch geführt.
Ich schrieb mir von Beginn an auf, welche Coupons mit welchem Wert von mir eingelöst wurden, welche Cashback-App-Deals ich in Anspruch genommen habe und an welchen Geld-zurück-Aktionen ich teilnahm.

Bereits nach einem Jahr, war ich in der Lage durch genaue Buchführung zu beweisen, was sich einsparen lässt und das hat mich nicht nur motiviert weiterzumachen, es war im Endeffekt wahrscheinlich auch mehr Recherchearbeit als die "Experten" von Anti-Couponing-Beiträgen jemals selbst investiert hatten.

Als mich Ende 2020 dann eine Freundin bat ihr und ihrer Familie die Rabattjagd beizubringen, freute ich mich nicht nur mein Wissen weiterzugeben, es entstand auch die Idee für diesen Blogbeitrag.

Also gab ich alles, was ich über Cashback und Coupons weiß, an meine Freundin und ihre Eltern weiter, inklusive meiner Buchhaltungslisten und Ordnungssystem.
Sie sollten für das ganze Jahr 2021 dokumentieren, was sie sich sparen konnten und womit.
Bei Fragen stand ich jederzeit zur Verfügung. Ansonsten hielt ich mich aber aus allem raus.

Dabei herausgekommen ist die Antwort auf die Frage:
"Was kann man mit Angeboten, Cashback und Couponing tatsächlich in einem Jahr sparen?"

 

Welche Sparmöglichkeiten genutzt wurden

Cashback-Apps
-Scondoo
-Kochbar (diese App ist mittlerweile offline, aber für den Abrechnungszeitraum 2021 gab es sie)
-Marktguru
-Coupies
Diese Apps lassen sich gratis für Android und IOS im App-Store downloaden.
Dann einfach registrieren und schon kann losgespart werden.
Ganz normal den Einkauf tätigen und anschließend den Kassenbon über die Fotofunktion in der jeweiligen App hochladen.
Auszahlung aufs Bank- oder Paypal-Konto kann erfolgen, sobald die Mindestbeträge erreicht sind (in der Regel zwischen 4€ - 10€, kommt auf die App an).


Gratis-Testen-Aktionen (über die Seite sparwelt.de)
Die Site ist vor allem für Leute die es gern übersichtlich haben und Anfänger super, da sie nicht nur die Weiterleitungen zu den Aktionsseiten bereithält, sondern die Teilnahmebedingungen für jedes Cashback auch kurz und knapp zusammenfasst.

 

 

Coupons
- Coupons (über die Seite couponplatz.de)
Man kann sich auf der Seite kostenlos registrieren, um Zugang zu allen Coupons zu erhalten. Jeder Coupon hat eine Seriennummer und darf nur einmal ausgedruckt und eingelöst werden.
Aber natürlich ist es möglich, einen Coupon mehrfach in den Warenkorb zu legen.
Jeder Einzelne hat dann aber selbstverständlich eine andere Seriennummer, auch wenn der Barcode immer gleich ist.

- Coupons (in Supermarktapps)
Die Apps und die Anmeldung ist kostenlos. Zu den bekanntesten gehören wohl Rossmann, Edeka, Lidl Plus, Rewe und Penny, aber natürlich gibt es da noch einige mehr.
Trotzdem machen natürlich nur Apps von Supermärkten und Drogerien in der Nähe Sinn, bei denen man sowieso regelmäßig einkauft.

- Coupons (direkt am Regal gefunden)
Bei den Discountern ist es nicht relevant, aber in allen anderen Supermärkten und Drogerien lohnt es sich nach sogenannten Couponblöcken am Regal Ausschau zu halten.
Diese hängen dort von Zeit zu Zeit und man darf sich dort so viele Coupons nehmen, wie man möchte bzw. braucht. Die Coupons sind in der Regel Herstellercoupons und meistens nicht nur in dem Supermarkt einlösbar in dem man sie findet. Ausnahme: Rossmann.

- Coupons (in Supermarktprospekten)
In den Printausgaben der wöchentlichen Supermarktangebote finden sich auch oft 1-2 Coupons die man bei Bedarf ausschneiden und an der Kasse mit einlösen kann.


JahreserSparnisse Single-Haushalt

Für diesen Praxistest habe ich eine Freundin gebeten für ein Jahr ihre gesamten Aktivitäten in Sachen Geld-zurück-Aktionen, Cahsback-Apps und Couponing zu dokumentieren, um so den tatsächlichen Wert ihrer Ersparnisse zu ermitteln.
Sie hatte zuvor schon ab und zu Coupons verwendet und an ein paar Cashback-Aktionen teilgenommen, wenn sie entsprechende Hinweise im Supermarkt auf Verpackungen entdeckt hatte.

Zur Testperson:
Sie ist Ende 20, arbeitet Vollzeit (Gleitzeitmodell), lebt in einem Single-Haushalt mit zwei Katzen und hat in ihrer Lebensweise / Ernährung keinerlei Einschränkungen.

Ersparnisse mit Geld-zurück-Aktionen 2021

Ersparnisse durch Geld-zurück-Aktionen: 227,25€

 

Ersparnisse mit Cashback-Apps 2021

Ersparnisse durch Cashback-Apps: 58,71€

Ersparnisse mit Coupons 2021

Für Coupons habe ich meiner Freundin keine vorgefertigte Liste gegeben und da ich zugeben muss, dass es einen ziemlichen Aufwand bedeutet, jeden einzelnen Coupon zu erfassen, hat sie einfach ihre Couponersparnisse über das Jahr hinweg addiert.
So kamen für ihren Single-Haushalt 168,96€ zusammen.

 

Komplettersparnis 2021 für einen Single-Hausalt: 454,92€
(Endergebnis inklusive aller Abzüge, die durch "Fehler" entstanden sind / für Aktionen, bei denen kein Cashback ausgelöst wurde)

 

 

 

Jahresersparnisse 2-Personen-Haushalt

Für den zweiten Praxistest haben sich die Eltern meiner Freundin zu Verfügung gestellt.
Das Ehepaar hatte zuvor überhaupt keine Erfahrungen mit Geld-zurück-Aktionen, Cashback-Apps und Couponing.

Die Testpersonen:
Das Ehepaar ist bereits in Rente und hat zwei Katzen, mit denen es die Wohnung teilt.
Bei Lebensweise und Ernährung gibt es keinerlei Einschränkungen.
Die Ehefrau erledigt in der Regel die Einkäufe zusammen mit ihrer Tochter, die nur einige Kilometer entfernt lebt, um Benzin zu sparen.


Ersparnisse mit Geld-zurück-Aktionen 2021

Ersparnisse durch Geld-zurück-Aktionen: 303,46€


Ersparnisse mit Cashback-Apps 2021

Ersparnisse durch Cashback-Apps: 70,02€


Ersparnisse mit Coupons 2021

Bei dem Ehepaar kamen in einem Jahr mit Coupons Einsparungen von 180,25€ zusammen.

 

 

Komplettersparnis 2021 für einen Zwei-Personen-Hausalt: 553,73€
(Endergebis inklusive aller Abzüge, die durch "Fehler" entstanden sind / für Aktionen bei denen kein Cashback ausgelöst wurde)

 

 

 

Das Fazit nach einem Jahr als Sparfüchse

Meine Freundin hat sich mit Cashback & Coupons tatsächlich 454,92€ gespart und ihre Eltern 553,73€.
Beiden Haushalten sind in diesem Jahr Fehler passiert, ein paar Euro sind nicht erstattet worden, das Ehepaar war nicht ganz so akribisch bei der Rabattjagd wie ihre Tochter, aber im Großen und Ganzen sprechen die Zahlen doch für sich.

Beide Parteien werden auch 2022 mit dem Couponing weitermachen und dass es die drei geschafft haben zusammengerechnet über 1000€ zu sparen motiviert natürlich sehr.

 

 

Wenn man damit wirklich so viel sparen kann, warum äussern sich dann so viele Leute negativ über Cashback & Couponing?

Diese Art von Schnäppchenjagd erfordert:

- die Fähigkeit zu lesen (Teilnahmebedingungen)

- Grundkenntnisse in Mathe (Addition, Subtraktion, Prozentrechnen, Kopfrechnen)
- Ordnungssinn (Buchhaltung, Couponingordner, Kassenbonaufbewahrung)

und nicht zuletzt eine Kombination aus Logik und um die Ecke denken können.

 

Bei sämtlichen dieser "Experten" scheint es vor allem beim letzten Punkt zu mangeln.
Natürlich spart man sich nicht wirklich etwas, wenn man zu seinem Einkauf nur einen Coupon achtlos mit aufs Kassenband wirft. Aber ist es wirklich zu viel verlangt, so weit zu denken, dass es die Kombination aus Angebotspreis plus Couponeinsatz ist, die eine echte Ersparnis bringt?

Warum wird es als dämlich bezeichnet seine Einkaufstour im Voraus nach den Coupons und Cashback-App-Einlösungen sowie den Geld-zurück-Aktionen zu planen?
Was soll falsch daran sein, sich zu überlegen in welcher Reihenfolge es sinnvoll ist die Supermärkte anzufahren?

Was von einigen als lächerlich dargestellt wird, ist in Wahrheit ziemlich schlau.
Wer seinen Einkauf ordentlich plant, die Angebotspreise und Produkte kennt und weiß wie er sie mit Coupons und Co. kombinieren kann, der spart.

Und auch das Argument mit dem dadurch viel zu hohen Benzinverbrauch ist hinfällig:
Warum nicht das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen, wenn man einkaufen fährt? Und warum für größere Einkaufstouren bei denen ein PKW genutzt wird sich nicht noch mit einer oder zwei anderen Personen zusammentun und gemeinsam den Einkauf erledigen?


Mein persönlicher Favorit beim Couponing-ist-böse-Bingo ist allerdings der Satz:
"Davon profitieren am Ende nur die Unternehmen, da diese durch die Aktionen Kundendaten sammeln und diese dann teuer weiterverkaufen können."

An sich ist die Aussage vollkommen richtig. Die Unternehmen sammeln die Kundendaten, aber deshalb auf Cashback und Couponing verzichten würde nur Sinn machen, wenn man im Supermarkt niemals mit EC- oder Kreditkarte bezahlt, noch nie online bei einem Shop etwas gekauft hat und nie in seinem Leben bei einem Gewinnspiel mitgemacht oder seine Daten auf Social Media Kanälen verstreut hat.
Ansonsten sind die eigenen persönlichen Daten nämlich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit bereits draußen in Umlauf.
Wer das nicht glaubt, dem empfehle ich einen Blick in sein E-Mail Postfach zu werfen - vorzugsweise in das, welches für Bestellungen bei Onlineshops genutzt wird.
Da dürften mehr oder minder häufig seltsame Newsletter und Co. von Absendern auftauchen, an die man sich gar nicht erinnern kann.


Natürlich muss es am Ende trotzdem jeder für sich selbst entscheiden und Aufwand und Nutzen gegeneinander abwiegen, aber mir war es wichtig, anhand von greifbaren Zahlen zu zeigen, dass Cashback & Couponing tatsächlich funktioniert und dass man sich von sogenannten Expertenmeinungen nicht beeindrucken oder gar einschüchtern lassen sollte.

 

 

Wie geht es mit dem Sparen 2022 weiter?

Natürlich führen ich und auch sämtliche Leute, die ich schon mit meiner Rabattjagd angesteckt habe auch für 2022 wieder unsere Listen.
Deshalb wird es auch ganz sicher einen Folgeartikel geben.
Diesmal dann auch mit meinen eigenen Ersparnissen als "Professionelle-Hobby-Couponerin".