Die Lidl Rettertüte - für 3€ Obst und Gemüse eine zweite Chance geben

Vor Kurzem hat Lidl die sogenannte "Rettertüte" bundesweit in all seinen Filialen eingeführt.
Diese ist Teil der Lebensmittelrettungskampagne "Zero Waste" des Discounters, die zusammen mit allen anderen von Lidl getroffenen Maßnahmen bis 2025 zu einer 30% geringeren Verschwendung von Nahrungsmitteln führen soll.

Trägt die Tüte einerseits einem nachhaltigeren Umgang mit Umwelt und Nahrung Rechnung, so bietet sie andererseits auch einen finanziellen Anreiz für den Kunden.

 

Was und wie viel ist in der Rettertüte drin?

Seit August 2022 hat Lidl die sogenannte "Rettertüte" im Angebot.
Durch sie erhält äußerlich weniger perfektes oder schon etwas reiferes Obst und Gemüse die Chance, doch noch verbraucht zu werden.
Was in den Tüten landet, ist eine Überraschung und natürlich davon abhängig, was bei den einzelnen Filialen gerade auszusortieren ist.
Eine Rettertüte kann bis zu 5 Kilo Obst und Gemüse enthalten und wird unabhängig vom Inhalt zum Festpreis von 3€ angeboten.

 

 

Wann und wo gibt es die Rettertüte in den Lidl-Filialen?

Die Rettertüten werden morgens in den jeweiligen Filialen gepackt und dann in der Regel so zwischen 9 Uhr und 10 Uhr herausgestellt.
Ein paar Filialen sollen über den Tag verteilt auch immer mal wieder auffüllen.
Es kann von Markt zu Markt aber natürlich auch Abweichungen im Ablauf geben.
Wer es also genau wissen möchte, der sollte einfach ganz nett beim Personal in seiner Lidl-Filiale nachfragen, zu welcher ungefähren Zeit dort die Rettertüten verfügbar sind.

Wo genau die Tüten stehen, ist ebenfalls marktabhängig.
Ein paar Supermärkte haben die Rettertüte im Kassenbereich stehen, andere direkt in der Obst- und Gemüse-Abteilung und einige nutzen an anderer Stelle einfach Beistellregale mit einer "Rette mich!" oder "Ich bin noch gut!" Plakatierung.

So oder so sind die Rettertüten leicht zu finden und kaum zu übersehen.

 

Meine Erfahrung mit der Rettertüte

Die Rettertüte ist zu dem Zeitpunkt, an dem ich meinen Testbericht schreibe, gerade 4 Wochen Teil des Lidl-Sortiments.
Als das Konzept gerade angekündigt worden war, habe ich in meiner bevorzugten Lidl-Filiale einen Mitarbeiter ganz nett gefragt, wann und wo ich die Rettertüten in Zukunft finden könnte.

In unserem Lidl stehen die Tüten immer ab kurz nach 9 Uhr in einem separaten "Rette mich!"-Regal bereit. In dieser Filiale werden alle gepackten Tüten zeitgleich rausgestellt und tagsüber nicht noch einmal aufgefüllt.

Zu Beginn jeder Woche habe ich mir jeweils immer eine Rettertüte gekauft und war um kurz nach 9 Uhr, dann um 10 Uhr und auch mal um 10:30 Uhr da und habe immer noch etwas bekommen.
Der Inhalt einer Tüte reicht mir in der Regel für die ganze Woche, wobei ich meinen Koch- und Speiseplan komplett daran anpasse. Ich bin niemand, der lange im voraus planen muss, was er kocht und finde es ganz spannend, mit verschiedenem Obst und Gemüse überrascht zu werden.

Beeindruckt war ich von Anfang an von der riesigen Menge an Essen, die Lidl für 3€ in die Tüten packt. Ich hatte zwar auch einmal eine Tüte, in der etwas weniger (aber trotzdem reichlich) drin war, dafür aber auch eine Tüte, die die vollen 5 Kilo gewogen hat.
So wie die Tüten momentan in unserer Lidl-Filiale gepackt werden, bin ich in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als zufrieden.

Die Verarbeitung der Produkte passe ich immer an deren Reifegrad an.
Beispielsweise waren in einer Woche die Tomaten noch so fest, dass sie sich zum Snacken und für den Salat geeignet haben, während welche aus einer anderen Tüte schon sehr weich und damit perfekt für Tomatensauce waren.

Grundsätzlich verarbeite ich, was sehr reif ist, sofort und lagere den Rest gut, so verschwende ich nichts und habe die ganze Woche etwas von der Rettertüte.

Kritik an der Lidl Rettertüte

Klickt man sich ein wenig durch die sozialen Medien, dann tauchen neben vielen Posts mit Bildern und Kommentaren von glücklichen Kunden auch ein paar weniger zufriedene Stimmen auf.

Ein Kritikpunkt, der immer wieder zu lesen ist, bezieht sich auf den Zustand der Lebensmittel.
So beschweren sich einige Nutzer in Facebook-Gruppen und Co. dass beispielsweise in einem ganzen Netz Nektarinen eine zermatscht ist oder über beginnende braune Flecken an Bananen.
Hier scheint der Begriff "Rettertüte" von einigen missverstanden worden zu sein.
Und auch bezüglich der Haltbarkeit gibt es bei manchen ebenfalls eine falsche Vorstellung:

Grundsätzlich sind die Lebensmittel in den Tüten noch zu gebrauchen, aber auch zu verbrauchen.
Ich glaube, es ist für 3€ nicht zu viel verlangt, die Rettertüte zuhause auszupacken, alles zu kontrollieren, eventuell die 1-2 Stücke, die nichts mehr sind, auszusortieren und den Rest je nach Reifegrad zu verarbeiten.
Bananen, die schon braune Flecken haben, eignen sich beispielsweise prima für Milchshakes oder in dünne Scheiben geschnitten, können sie im Backofen oder im Dörrautomat super zu Bananenchips verarbeitet werden.
Und frisch zubereiteter Obstsalat hält sich in einer luftdicht verschlossenen Box im Kühlschrank auch 1-2 Tage länger - die Möglichkeiten sind endlos.

Sollte man einmal wirklich nicht wissen, wozu sich ein bestimmtes Obst oder Gemüse verarbeiten lässt, durch welche Lagermethode die Haltbarkeit erhöht werden kann oder braucht einfach Rezeptideen, dann wissen Oma oder Google zu Glück immer Rat.

Mein Fazit zur Lidl Rettertüte

Persönlich bin ich absolut begeistert von der Lidl Rettertüte und auch Familie und Freunde, die die Tüte nutzen, sind wirklich zufrieden.

Es ist ein guter Schritt von Lidl neben dem wirklich sehr aktiven Engagement für die Deutschen Tafeln, zusätzlich mit der Rettertüte ein weiteres Konzept gegen Lebensmittelverschwendung ins Leben zu rufen.

Auch müssen Käufer der Rettertüte keine Angst haben, dass Lidl deswegen weniger an die Tafeln liefern würde. Ich weiß, dass es ganz vereinzelt ein paar "nachdenkliche" Kommentare in den sozialen Medien diesbezüglich gab, aber Lidl berichtet sehr offen und transparent über seine Zusammenarbeit mit den Tafeln und über die Menge an Lebensmitteln, Geld- und Pfandspenden, die an den gemeinnützigen Verein fließen.

Ihr könnt die Rettertüte also mit gutem Gewissen für euch selbst kaufen, aber natürlich auch jemandem eine Freude machen und eine Tüte mitbringen.

Was ich mir noch wünschen würde, wäre dass sich die Existenz der Rettertüte auch unter älteren Mitmenschen (die oft von einer knappen Rente leben müssen) noch mehr rumspricht, sei es in dem die Werbeplakate bei Lidl zur Rettertüte auch ein bisschen erklärenden Text bekommen oder auch eine Zeit lang im Print-Prospekt auf diese hingewiesen wird.

So oder so bin ich auf die nächsten Wochen und Monate und die weitere Entwicklung des Projekts "Rettertüte" gespannt und hoffe, dass Lidl nicht nur sein bis 2025 anvisiertes Ziel, die Lebensmittelverschwendung um 30% zu reduzieren erreicht, sondern auch möglichst viele Geldbeutel auf dem Weg dorthin ein wenig entlastet werden.