Auf Schatzsuche - meine 8 besten Flohmarkttipps für Käufer

 

Wochenende! Für viele bedeutet das endlich einmal ausschlafen zu können, abends feiern zu gehen, Freunde zu treffen und das nachzuholen, was unter der Woche durch Job und Co. einfach zu kurz gekommen ist.
Für mich bedeutet "Wochenende" zwischen März und November, nur eines: Flohmarkt.


Sobald die Temperaturen nur etwas ansteigen und das Wetter zwischen bewölkt und sonnig tendiert, beginnt für mich die Flohmarktsaison.
In dieser Zeit, wirst du mich Freitag abend nie beim Feiern oder sonst wo sehen, sondern brav in meinem Bett vorfinden, damit ich am nächsten Morgen um 5:00 Uhr aufstehen kann.
Normalerweise bin ich in der Früh immer im Zombie-Modus, aber wenn mein Wecker an Flohmarkt tauglichen Wochenenden klingelt, bin ich sofort hellwach und starte meine Morgen-Routine im Bad, trinke anschließend einen Kräutertee, packe meine Tasche, kleide mich, egal wie es aussieht im Zwiebellook und steige dann ins Auto um auf den Flohmarkt zu fahren.

Tipp 1: Die richtige Vorbereitung

Für mich gibt es nichts Schöneres, als meine Wochenenden auf Flohmärkten zu verbringen, nach Schätzen zu suchen und somit auch meine Vintage-Projekte voranzutreiben.

Der Flohmarkt beginnt aber nicht erst wenn man hinfährt, sondern idealerweise schon, am Abend vorher mit der Vorbereitung.

Ich finde es erschreckend, wie viele Leute ich doch immer wieder auf Flohmärkten entdecke, die extrem auffällige Handtaschen haben in denen sie ihren gesamten Geldbeutel mit allen Dokumenten und Bankkarten mit sich rumschleppen und beides auch noch schön offen präsentieren.
Leider ist so etwas eine Einladung für Diebe.
Es ist traurig, aber Menschenmassen auf Flohmärkten sind für Taschendiebe etwa das Gleiche, wie für Kinder ein Besuch im Süßigkeitenladen.


Wenn du auf einen Flohmarkt gehst, hilft dir weder eine Bank- noch eine Kreditkarte und auch dein Make-up Täschchen und sonstiger Inhalt von typischen Handtaschen ist einfach nur hinderlich auf dem Flohmarkt.
Du wirst im Normalfall einige Zeit mit Rumlaufen und Stände anschauen verbringen und eventuell das ein oder andere kaufen.
Da willst du nicht schon von Anfang an 2 Kilo unnützes Zeug mit dir rumschleppen.

Eine gut durchdachte Flohmarkttasche ist:
-groß

-unauffällig

- komplett verschließbar

und mit einem Reißverschlussfach innen ausgestattet.


Bepackt werden sollte sie mit
- Taschentüchern

- einer Sonnenbrille

- eventuell einem Germ-Free-Gel
und ein oder zwei Stofftragetaschen.


Auf dem Flohmarkt gilt selbstverständlich das Motto "nur Bares ist Wahres" und gesetzlich ist man nur zum Mitführen von Ausweis und Führerschein verpflichtet.
Deshalb rate ich dir, das Münzgeld, dass du mitnehmen möchtes,t in einen kleinen Beutel zu tun, deine Scheine und Dokumente in einem Brustbeutel oder einer verschließbaren Jackeninnentasche unterzubringen und Haus- sowie Autoschlüssel ebenfalls immer am Körper zu tragen.

Zudem solltest du am Vorabend immer noch einmal den Wetterbericht gegenchecken und dir dementsprechende Kleidung auswählen.
Bedenke, dass die Temperaturen morgens immer niedriger sind und erst im Laufe des Vormittags ansteigen. Es scheint noch keine Sonne, manchmal ist es windig und schattige Plätzchen sind in der früh eiskalt.
Verzichte deshalb auf deinen Sinn für Mode und denke praktisch:
- flache, bequeme Schuhe
- eine Jacke mit verschließbaren Innentaschen

- bequeme Hosen mit Taschen
- T-Shirt

- Pullover
sowie eventuell ein Schal und Handschuhe

sind ein ideales Flohmarktoutfit.

Wenn du dich im Zwiebellook anziehst, kannst du, wenn dir zu warm wird, immer noch etwas ausziehen, aber wenn du von anfang an zu leicht bekleidet unterwegs bist, wirst du frieren und entweder nicht lange auf dem Flohmarkt durchhalten oder dir eine Erkältung holen.

 

 

Tipp 2: Früher Vogel fängt den Wurm

Sicher hast du schon einmal die Sprichwörter: "Früher Vogel fängt den Wurm" oder "Wer zuerst kommt, malt zuerst." gehört.
Wenn du einen erfolgreichen Flohmarktbesuch planst, dann sollte beides zu deinem Motto werden.
Natürlich kann man zu fast jedem Flohmarkt auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gelangen, aber nicht so früh morgens, sodass ich dir empfehle, mit dem Auto zu fahren.
Wenn du kein Auto hast, kannst du dich auch mit anderen Flohmarktliebhabern in deiner Umgebung vernetzen und Fahrgemeinschaften bilden.

Ich bin grundsätzlich 15 Minuten nach dem der Flohmarkt eröffnet hat vor Ort.
Das gibt mir die Chance den Verkäufern beim Aufbauen zuzusehen und mir einen ersten Eindruck zu verschaffen. Sehe ich dann schon etwas, was ich unbedingt haben möchte, gehe ich zu dem entsprechenden Stand hin und bekunde meine Kaufabsichten.
in 99% der Fälle unterrbechen Verkäufer ihren Aufbau gerne, wenn ihnen schon so kurz nach ihrer Ankunft, der erste Verkauf des Tages winkt.


Mache niemals den Fehler zu denken "Ich komme später nochmal her und kaufe es dann.", denn in 80% der Fälle ist das was du wolltest schon weg.
Es mögen noch nicht viele Leute  um diese Uhrzeit auf dem Gelände unterwegs sein, aber diejenigen die dort umherschlendern, sind absolute Profis.
Einige suchen nach Goldschmuck und Münzen, andere nach Antikwaren und Sammlerstücken.
Wenn dir also etwas auffällt, das  du gerne haben möchtest, dann zögere nicht und kaufe es gleich.

Sollte es etwas größeres sein, bring es umgehend zum Auto und trage es nicht stundenlang mit dir herum. Sind es kleinere Dinge, verstaue sie einfach in deiner Tasche und geh weiter.

Ich weiß, dass ein Flohmarktgelände um 6:15 Uhr alles andere als einladend wirkt, aber die Mühe mit früh aufstehen, warm anziehen und im Morgengrauen in der Kälte herumspazieren zahlt sich aus.

Zwei meiner besten Funde, habe ich auf diese Art gemacht:
Das eine war ein Originalausgabe der November Vogue von 1964 mit Audrey Hepburn auf dem Cover und das andere ein limitierter 1978er Reprint einer Olivetti Werbeanzeige von 1935, die von dem Künstler Xanti Schawinsky designt wurde.

Ich hätte beides sicherlich niemals bekommen, wenn ich erst wie viele andere nach dem Frühstück auf den Flohmarkt gehen würde.
Die besten Funde macht man meist gleich zu Beginn.

Natürlich kommt es immer darauf an, was man sucht. Wer hinter Make-up Produkten, Teetassen und Krimskrams her ist, für den besteht relativ wenig Notwendigkeit sich so früh auf dem Flohmarkt blicken zu lassen, da es entweder keine sehr umkämpften Produkte sind oder die dementsprechenden Händler grundsätzlich erst später anreisen.

 

Tipp 3: Das Terrain sondieren

Blindlings über ein Flohmarktgelände laufen und sich treiben lassen, mag entspannend sein, führt aber zu nichts.

Ich selbst drehe immer mehrere Runden über den Flohmarkt - und ja, das bedeutet, dass ich jedes Wochenende locker 10 Kilomehter oder mehr laufe.

Auf meiner ersten Runde verschaffe ich mir einen Überblick über die angereisten Verkäufer.
Sind viele Händler da? professionelle Wohnungsauflöser? Wer verkauft privat, ist aber regelmäßig auf Flohmärkten und wo sind die Neulinge?

Da ich ziemlich auf Vintage-Möbel und Deko stehe sind für mich zwei Arten von Verkäufern interessant: Die alten Damen, die ihren Dachboden ausgeräumt haben und zum Spaß einfach mal auf den Flohmakrt damit gehen und professionelle Möbelhändler.

Erstere erkennt man spätestens daran, wenn man ein Gespräch mit ihnen Anfängt und hört, dass Kinder und Enkelkinder schon lange aus dem Haus sind und es einfach mal Zeit wurde für einen Frühjahrsputz und die zweite Gruppe tendiert von ganz nett bis hin zu ziemlich verschlagen und ausgekocht.

Ich gehe schon ein paar Jahre auf Flohmärkte und kenne daher Händler, denen ich "vertraue".
Woran ich es fest mache, ob ich bei jemandem aus dem professionellen Sektor lieber von vorn herein Abstand halte, oder mir alles genauer ansehe, ist schwer zu erklären.
Meist sind es Kleinigkeiten, die mir zeigen, dass sich jemand von der Masse abhebt, wie zum Beispiel das Ehepaar aus Regensburg mit dem großen, lieben Hund, dass eigentlich eine kleine Antikhalle betreibt, aber mehrmals im Jahr ein paar Möbelstücke, Deko und Kunst einpackt und auf eine Art Flohmarkttournee durch ganz Bayern fährt.

Als ich sie vor etwa zwei Jahren kennen gelernt habe, interessierte ich mich für einen Büroschrank aus den 1960er Jahren, der perfekt zu meinem Schreibtisch gepasst hat.
Ich kannte diese Art Schränke bereits von Ebay, aber in weitaus schlechteren Zuständen und zu utopischen Preisen.
Ich sah mir den Schrank, den sie anboten genauer an und währenddessen unterhielt ich mich mit den beiden. Sie konnten mir genau sagen, woher sie den Schrank hatten, wiesen mich sogar auf eine kleine Beschädigung am Schrank hin, die ich übersehen hätte und hatten absolut vernünftige Preisvorstellungen.

Ich sehe sie seitdem ein bis zwei Mal im Jahr auf meinem Lieblingsflohmarkt und habe zusätzlich ihre Nummer, wenn ich nach etwas bestimmten suchen sollte.

Aaber genug von meinen Geschichten, kommen wir zu einem hoffentlich hilfreichen kleinen Exkurs in Sachen Flohmarktstände:

Einmalige Privatverkäufer

Hier siehst du Stände von typischen Privatanbietern, die nicht regelmäßig auf Flohmärkten verkaufen. Ihre Stände sind sauber aufgeräumt, alles ist nett drappiert und anhand der angebotenen Waren erkennt man auch schnell den Grund des Flohmarktbesuchs.
Angefangen bei aussortierte Baby- und Kindersache loswerden bishin zum klassischen "Wohnung ausgemistet" reicht hier das Spektrum.
Ist es zudem ein Flohmarkt, der mit dem PKW befahren werden darf hilft es zusätzlich einen Blick auf das Auto hinter dem Stand zu werfen.
Der Familienkombi passt sehr gut ins Bild, wenn jemand Kindersachen und Spielzeug verkauft und zu einer alleinstehenden Frau, die aussortiert hat,,passt ein Kleinwagen ziemlich gut.

 

Private aber gewohnheitsmäßige Verkäufer

Was einen privaten gewohnheitsmäßigen Verkäufer von einem ebenfalls Privatverkäufer, der das ganze aber nicht regelmäßig macht unterscheidet, sind eigentlich nur zwei Kleinigkeiten:


1. hier wird sich nichtmehr so viel Mühe mit der Präsentation der Ware gegeben und alles mehr kreuz und quer auf den Tisch gebracht, da diese Verkäufer schon wissen, dass echte Flohmarktfans gerne ein bisshen suchen wollen.
 und

 

2. es steht mindestens immer einer der benachbarten Standbesiter zum Plauschen dort rum oder schreit netter Weise "Servus Marianne, bist auch wieder da." rüber.

 

Ladenbesitzer, die ihre Auslaufwaren auf dem Flohmarkt anbieten

Sie sind zwar Händler,aber nicht gerade das typische Flohmarktvolk: Ladenbesitzer, die Make-up, Klamotten und Accessoires jede Woche am selben Standplatz anbieten.
Wer jetzt an gefälschte Waren, gebrauchte Schminkprodukte oder ähnliches denkt, der irrt sich.
Es ist tatsächlich so, dass es sich vor allem für kleinere Boutique- und Parfümeriebesitzer nicht lohnt ihre reduzierten Auslaufwaren in ihren Geschäften anzubieten und damit der Neuware den Platz wegzunehmen. Deshalb entscheiden sich ein paar clevere Geschäftsleute dafür diese am Wochenende auf dem Flohmarkt anzubieten.
Man wird sie immer am gleichen Standort finden, sie gehen offen damit um, dass sie eigentlich Läden besitzen und sie feilschen nicht.

 

Wohnungsauflöser

Große Anhänger, Klappstühle, zwischen zwei und fünf Personen wuseln umher und fast alles ist in Kisten und Kartons auf den Boden gestellt - wenn du das siehst, dann hast du es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit einem Team von Wohnungsauflösern zu tun.
Diese Leute entrümpeln Wohnungen und kaufen möglichst billig den Nachlass von Verstorbenen auf, um diese Waren dann an den Wochenenden auf Flohmärkten anzubieten.

Ich persönlich mag diese Art der Geschäfte nicht und mache daher grundsätzlich einen Bogen um solche Stände.
Zum einen gefällt mir das Geschäftsmodell ganz und gar nicht und zum anderen möchte ich mich nicht in Konkurrenz mit 20 anderen Leuten durch achtlos auf den Boden gestellte Kisten wühlen.
Solltest du daran aber Spaß haben, gebe ich dir noch einen guten Rat: Wenn es ums Preise verhandeln geht brauchst du ein gutes Pokerface, darfst nicht schüchtern sein und solltest die Grundlagen des Verhandelns beherrschen. Du hast es hier nämlich mit Leuten zu tun, für die diese Dinge ihr täglich Brot sind und die sozusagen das Feilschen erfunden haben.

 

Antik-Händler

Hat ein Flohmarktgelände neben einem Außenareal auch noch überdachte Hallen, sollte man einen Blick riskieren. Diese werden gern dauerhaft an Antiquitäten- und Antikhändler vermietet, die dann auf relativ kleinem Raum Stand an Stand oder Box an Box ihre Waren anbieten.
Viele Leute würden diese Räumlichkeiten mit dem Vorurteil "Viel zu teuer, sind ja nur Händler." meiden, aber gerade die Konkurrenz auf engem Raum verschafft einem oft eine gute Verhandlungsposition. Außerdem wenn man schon ewig nach etwas bestimmten aus diesem Bereich sucht, sind die Chancen sehr hoch, es dort zu finden oder einen Händler kennen zu lernen, der die gewünschte Ware besorgen kann.

Aber auch die Händler im Außenbereich, die von Woche zu Woche wechseln sind interessant.
Zu erkennen sind die Stände unschwer an unzähligne alten Möbeln, großen Transportwagen und einem Hauch von Messitum, das immer an dieser Art von Ständen herrscht.

Hier solltest du vor allem dein Bauchgefühl entscheiden lassen, ob du etwas mit einem Händler zu tun haben möchtest oder lieber nicht.

 

 

Tipp 4: Einen Stand richtig durchsuchen

Ein Flohmarktstand ist kein Kaufhausregal, das schön ordentlich eingeräumt ist und bei dem man auf den ersten Blick erkennen kann, was genau verkauft wird.
In Wahrheit sind die meisten Flohmarktstände sogar ein ziemliches Chaos.


Wer so etwas zum ersten Mal sieht wird sich wahrscheinlich entweder ein bisschen ekeln oder das Gefühl haben, das hier eh nichts richtiges zu finden ist.
Beides ist ein Irrtum.
Auch wenn der Stand etwas unorganisiert wirkt, ist das was angeboten wird nicht doch sauber und in gutem Zustand?
Und nur weil Waren auf dem Boden stehen, heißt es nicht automatisch, dass sie nichts wert wären.

Man sollte grundsätzlich jedem Stand eine Chance geben und ihn vom einen Ende bis zum anderen anschauen.
Um den Verkäufer aber nicht sofort auf den Plan zu rufen, weil man den Eindruck erweckt,als hätte man übermäßig Interesse an etwas, rate ich dir den Stand gleichmäßig langsam abzuschreiten, aber nie stehen zu bleiben.
Solltest du an etwas vorbeigegangen sein, von dem du erst hinterher realisierst, dass du es dir gerne genauer anschauen würdest, geh einfach wieder im gleichen Tempo in die andere Richtung zurück und bleib dann stehen um dir den Gegenstand anzuschauen.

Wenn du von Haus aus mitten vor einem Stand stehen bleibst und dich dam umschaust, wirst du mit 90% Wahrscheinlichkeit vom Verkäufer angesprochen und in ein Gespräch verwickelt.
Das kann zum einen dazu führen, dass deine Konzentration nachlässt oder du in ein Verkaufsgespräch hineingezogen wirst, das du gar nicht haben wolltest.

Natürlich bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel.
Händer passen auf wie die Habichte, ob sich jemand vor ihrem Stand rumtreibt, der auch nur im leisesten Interesse an ihrer Ware zeigt und warten dann bis die Frage nach dem Preis kommt. Der Händler hatte aber schon durch dein Verhalten vorgewarnt genug Zeit dich einzuschätzen und sich eine Verkaufsstrategie bereitzulegen.
Deshab rate ich hier zur "langsam vorbeigehen und nur schauen"-Methode.
Gefällt dir etwas, bleib stehen und frag sofort nach dem Preis und steige unvermindert in die Verhandlungen ein.

Bei den netten alten Damen, die ihren Dachboden geräumt haben und anderen ungeübten Privatverkäufern ist es meist lohnender sich an deren Stand zu stellen und ein Gespräch zuzulassen. So erfährt man erstens  ob man recht hat und die Person wirklich Privatverkäufer ist und auch nützliche Details über die ein oder andere Ware, die einen interessiert.

Hast du einen der oben beschriebenen Ladenbesitzer vor dir, der am Wochenende auf dem Flohmarkt einfach seine Outletware vertreibt, dann darfst du hier auch ganz schmerzfrei direkt darauf zumarschieren und fragen "Hey was hast du neues dabei?"
Es wird keinen Unterschied im Preis machen und außerdem, wenn dich der Verkäufer schon länger kennt, merkt er sich in der Regel auch, auf welche Sachen du stehst und kann dir dementsprechend auch gezielt auf die Frage antworten.

Tipp 5: Kalkulieren und Verhandeln

Auf dem Flohmarkt wird mit Bargeld bezahlt und du musst dir deshalb vorab überlegen, wie viele Scheine und Münzen du mitnehmen möchtest.
Du kannst nicht einfach wenn dir das Bargeld ausgeht,auf EC- oder Kreditkarte umsteigen, sondern musst mit deinem Buget auskommen.

Deshalb ist es wichtig, dass du immer genau weißt, was du noch an Geld in der Tasche hast und was du schon ausgegeben hast.

Wenn du an einem Stand etwas entdeckst, was dir gefällt, solltest du dir als erstes die Frage stellen: Was wäre mir dieses Ding denn wert?
Erst wenn du dir so über deine preisliche Schmerzgrende klar geworden bist, solltest du fragen, was der Verkäufer dafür haben möchte.
Liegen eure Vorstellungen Meilenweit auseinander (deine Schmerzgrenze sind 20€, er verlangt aber 100€) und der Verkäufer nennt einfach eine utopische Summe, rate ich dir dankend abzulehnen und den Stand gleich zu verlassen.
Wenn du neugierig bist, frag den Verkäufer aber ruhig, warum er diesen hohen Preis für das Stück ausruft und entweder es klärt sich dann auf (z.B.. ist es eine spezielle teure Marke) oder er kann keine vernüftigen Argumente vorbringen und du weißt spätestens dann, dass es Zeit ist zu gehen.

Nennt dir der Verkäufer aber einen Preis der zwar über deinem liegt, aber nicht allzu weit entfernt ist, dann ist es Zeit zu verhandeln.

Hier kannst du dir jetzt sämtliche Tricks der Verkaufspsychologie anlesen oder du hörst einfach auf dein Bauchgefühl und deine Menschenkenntnis und nimmst es in Kauf, dass dir am Anfang einfach Fehler unterlaufen werden.

Ich persönlich rate dir zu intuitivem Handeln gepaart mit ein paar Grundregeln:
1. Sei immer höflich aber selbstbewusst. Du darfst nicht den Eindruck vermitteln, als wärst du leicht einzuschüchtern oder zu beeindrucken, aber du darfst auch nicht arrogant wirken.

2. Wenn du um den Preis verhandelst, dann finde gute Argumente, warum dir der Verkäufer noch entegenkommen sollte und warum du glaubst, dass dein Angebot für beide Seiten fair ist

3. Leben und leben lassen. Verhandlen soll Spaß machen und nicht in einem Preiskampf enden.
Überlege dir immer welcher Preis vertretbar ist und ab wann es unverschämt wird.
Die Summe, die den Besitzer wechselt, sollte für beide Seiten vertretbar sein.

4. Verzichten. Manchmal wirst du einen echt dreisten Verkäufer vor dir haben, bei dem weder gute Argumente, noch ein nettes Lächeln ziehen. Hier solltest du dann so viel Vernünft walten lassen und auf den Kauf verzichten.

5. Von einem Kauf absehen solltest du auch, wenn du während des Gesprächs den Eindruck bekommst es handelt sich bei den angebotenen Waren um Markenfälschungen oder gestohlene Güter.

 

 

Tipp 6: Good Cop - Bad Cop

Wir kennen es alle aus dem Kino und aus dem Fernsehen -das klassische Spiel: guter Bulle - böser Bulle.
Was uns in Filmen mittlerweile abgedroschen und unglaubwürdig vorkommt, funktioniert in der Realität aber noch erstaunlich gut.
Wenn du also nicht alleine auf den Flohmarkt gehst, sondern noch eine Begleitung hast kann es sich lohnen, wenn ihr euch diesbezüglich absprecht.

Ich selbst nutze die Gelegenheit, wenn meine Mutter einmal Zeit und Lust hat, mich zu begleiten.
Wichtig ist, dass die Person, die dabei ist, dich sehr gut kennt und dementsprechend erkennen kann, ob dir etwas an einem Stand gefällt oder nicht und das am Besten, bevor der Verkäufer mitbekommt, dass Interesse besteht.
Je nach Situation nehme ich den Gegenstand dann in die Hand und sehe ihn mir genauer an, während meine Mutter rummotzt, dass sie weitergehen will und das was ich in der Hand halte schlecht redet.
Wichtig ist hierbei, dass dein "Bad Cop" stichhaltige Negativ-Argumente zu dem Gegenstand hervorbringen kann. So einfältige Aussagen, wie "Das ist total hässlich." helfen da nicht weiter. Das hört jeder Verkäufer 100 Mal und das schafft dir keine bessere Verhandlungsposition.

 

Der Trick der hinter dieser Methode steht, ist eigentlich ziemlich einfach: Der Verkäufer möchte seine Ware loswerden und ich zeige Interesse. Jetzt muss der Verkäufer nur noch einen Preis finden, den ich bereit bin zu bezahlen, aber das Verhandeln wird durch meine Begleitung gestört, die mich zum Weitergehen bewegen will und versucht mir das  Objekt das ich mir ausgesucht habe auszureden.
Und das ist der zentrale Punkt: meine Begleitung verhandelt nicht mit dem Verkäufer, sondern mit mir.  Und je mehr sie auf mich einredet, desto unsicherer gebe ich mich, ob ich das was ich mir ausgesucht habe, wirklich kaufen soll.
Wichtig ist hier es nicht zu übetreiben. Der Verkäufer darf nicht genervt werden, er muss nur den Eindruck bekommen seine potentielle Kundin zu verlieren.
Schließlich frage ich schon etwas unsicher mit meiner "Entscheidung", was der Verkäufer für das Objekt haben möchte, aber nicht ich reagiere auf seine Preisvorstellung, sondern wieder meine "böse Begleitung".

Der Verkäufer konzentriert sich mit der Verhandlung dann voll auf sie und versucht seine Preisvorstellungen zu verteidigen, während der "Bad Cop" eiskalt seine vorstellt.
Während die beiden auf dieser Basis dann in die Verhandlungen einsteigen beobachte ich die Körpersprache des Verkäufers um rauszufinden, wo die Grenze ist, bis zu der das Spiel gehen darf.
Wenn ich den Eindruck habe, dass der Verkäufer langsam genervt ist und kurz davor ist abzuwägen, ob er nicht doch lieber auf einen anderen Käufer warten soll, unterbreche ich meinen "Bad Cop" und gehe als "Good Cop" auf das letzte genannte Preisangebot ein.

Je nach Verkäufer bleibt der "Bad Cop" dann ruhig bei mir stehen, während ich bezahle oder geht etwas stinkig weiter a la "musst du wissen."
Das gibt mir dann die Gelegenheit den Verkäufer nochmal nett und naiv anzulächeln und sowas zu sagen wie "Sorry, die hat einfach schelchte Laune. Nochmal danke."

Damit ich eines klar stelle: Diese Verhandlungsmethode solltest du nicht bei der alten Dame, die ihre Dachbodenfunde verkauft oder bei der netten Familie, die alte Babysachen loswerden will, anwenden. Mit diesen Leuten solltest du bitte ganz normal verhandeln und es gilt: Leben und leben lassen.

Das Good Cop - Bad Cop Spiel ist für professionelle Händler, Haushaltsauflöser und Co. gedacht.

 

Tipp 7: Deadline 9.30 Uhr

Ich bin früh auf dem Flohmarkt und auch früh wieder weg! Das ist eine meiner goldenen Regeln, die ich mit den Jahren für mich etnwickelt habe.
Gleich morgens um 6:00 Uhr haben wie schon gesagt die wenigsten Leute schon Lust auf den Flohmarkt zu gehen, aber zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr füllt sich dann der Markt rasend schnell und auch auf dem Parkplatz herrscht dann das absolute Chaos.
Deshalb rate ich dir spätestens um 9:30 Uhr die Fliege zu machen.
Bis dahin hast du locker 2-3 Runden über den Flohmakrt gedreht, alle Stände gesehen und deine Einkäufe getätigt.
Was du bis dahin nicht an den Ständen entdeckt hast, wirst du jetzt auch nicht mehr finden, deshalb schau dass du weg kommst bevor die Langschläfer auftauchen.

Denn dann wird es an den Ständen voll, die Verkäufer haben nicht mehr die Zeit für intensivere Verhanldungen und es nervt einfach, wenn einem ständig irgendwelche Leute vor den Füßen rumtanzen, im Weg stehen und einem pausenlos der Zigarettenqualmvon irgendwoher entgegenschlägt.

Und auch das Ausparken ist bedeutend leichter, wenn noch nicht 5 andere Autos auf deinen Parkplatz lauern.

 

 

Tipp 8: Last Minute Schnäppchen

Bei diesem Tipp musst du Tipp 2 und Tipp 7 wieder vergessen, denn hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Natürlich macht man in der Früh die besten Schnäppchen, aber kein Verkäufer, egal ob Privat oder Händler möchte seine Waren wieder mitnehmen müssen.
Deshalb kann man in der Stunde bevor der Flohmakrt offiziell endet noch einmal sein Glück versuchen.

Vor allem Möbelstücke verkaufen sich nicht so leicht und bei der Aussicht einen Schreibtisch wieder auf den Transporter hiven zu müssen, überlegen es sich Händler dann gern zweimal, ob sie einem im Preis nicht noch etwas entgegenkommen möchten.

Aber auch hier gilt: Übertreib es nicht!
Hast du den Händler beispielsweise Morgens schon angesprochen und konntest dich nicht mit ihm auf einen Preis einigen, dann solltest du Nachmittags höflich fragen, ob er bereit wäre, dir noch etwas entgegen zu kommen und eben das Argument zu bringen, dass er es dann nicht mehr mitschleppen muss.
Sich aber hinzustellen und überheblich zu sein nach dem Motto "Wusste ich doch, dass sich für diesen Preis kein Käufer findet." solltest du tunlichst vermeiden.
Kein Verkäufer hat Lust sich von einem überheblichen Kunden "verspotten"zu lassen und wird dann trotz des Mehraufwands garantiert dazu tendieren die Ware lieber wieder mitzunehmen.

Probieren geht über Studieren

Natürlich kann ich dir hier noch so viele Ratschläge geben und dir unendlich viele meiner Flohmarktabenteuer erzählen, aber es wird Zeit, dass du raus gehst und deine eigenen erlebst.

Ich hoffe meine aus Erfahrung entstandenen Grundregeln, helfen dir ein wenig, dich auf den Flohmärkten dieses Landes zurecht zu finden und daraus deinen eigenen Stil zu entwickeln.
Es soll aber immer um Spaß gehen und nicht in Arbeit ausarten.

Ich bin jemand, der den Besuch von Floh- und Antikmärkten als ungemein entspannend und irgendwie sogar meditativ empfindet. Der sich freut wenn er etwas cooles findet, aber auch nicht traurig ist, wenn einmal nichts passendes dabei ist.

Jetzt wünsche ich dir aber viel Spaß beim eigenen Ausprobieren und Erkunden!